Parodontologie
Die Parodontologie ist jener zahnmedizinische Fachbereich, der sich mit dem Zahnhalteapparat (Parodont) befasst. Hier stehen Vorsorge, Diagnostik und Behandlung der Parodontitis (Zahnbettentzündung) im Fokus des Interesses.
Als Parodontitis (oder Parodontose) wird die bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates bezeichnet. Spezielle krankheitserregende Keime im Mund lösen diese Krankheit aus.
Leider ist die Parodontitis mit einem chronischen Verlauf verbunden. Es ist jedoch möglich, sie mit geeigneten Maßnahmen einzudämmen und größere Schäden am Zahnsystem zu vermeiden.
Anzeichen für eine Zahnbettentzündung
Das gesunde Zahnfleisch hat eine hell-rosa Färbung und legt sich eng und in einem regelmäßigen Verlauf an die Zahnhälse an.
Hingegen deutet gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch, das beim Zähneputzen leicht anfängt zu bluten, auf eine Zahnfleischentzündung oder auch bereits auf eine Parodontitis hin.
Im weiteren Verlauf bemerken Sie, dass Ihr Zahnfleisch sich immer mehr zurückzieht. Die Zahnhälse liegen zum Teil frei, die Zähne wirken länger und die rosa Zahnfleischpapillen in den Zahnzwischenräumen verschwinden.
Die Entzündungsprozesse können leider auch auf den Kieferknochen übergehen. Bei Schädigung des Knochens und des Halteapparates lockern sich die betroffenen Zähne und können im schlimmsten Fall ausfallen.
Allgemeinmedizinische Folgen
Es gibt Hinweise darauf, dass die Entzündung des Zahnhalteapparates auch Auswirkungen auf allgemeinmedizinische Erkrankungen hat. Hier werden unter anderem Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Probleme in der Schwangerschaft hinsichtlich Frühgeburten genannt.
Hier setzen Zahnärzte ihr Wissen nicht nur für Ihre Zahngesundheit ein, sondern die Behandlung hat darüber hinaus positive Folgen für Ihre allgemeine körperliche Gesundheit.
Diagnostik
Zur gründlichen Diagnostik einer Zahnbettentzündung zählt vor allem die Erhebung des PSI = Parodontaler Screening Index. Er dient dazu, den Zustand des Zahnhalteapparates zu beurteilen und Krankheitszeichen möglichst früh zu erkennen.
Mit einer geeigneten Sonde, die eine Farbskalierung für die Tiefe der Zahnfleischtaschen hat, prüft der Zahnarzt bei jedem Zahn die Taschentiefe. Die Werte fließen in die Bewertung des Krankheitsstadiums ein.
Darüber hinaus wird kontrolliert, wie hoch die Blutungsneigung des Zahnfleisches ist. Ferner prüft der Zahnarzt den Lockerungsgrad der Zähne. Bildgebende Techniken wie das digitale Röntgen runden das Ganze ab.
Auf dieser Basis wird die Behandlung geplant und ausgeführt.
Therapie der Zahnbettentzündung
Die regelmäßige professionelle Zahnreinigung im Rahmen der Prophylaxe gehört zum festen Therapieplan der Parodontitis. Sie dient der Reinigung und Keimreduktion, um die Entzündung effektiv einzudämmen.
Ferner steht den Zahnärzten die geschlossene und offene Zahnfleischtaschenreinigung als Maßnahme zur Verfügung. Beide Verfahren werden unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Die offene Variante ist aufwendiger, da das Zahnfleisch dafür eröffnet wird.
Es findet eine sorgsame Reinigung mit Handinstrumenten, Ultraschall-Instrumenten und Wasserstrahl-Einsatz statt. Die Krankheitserreger sollen weitestgehend eingedämmt werden. Legt das Zahnfleisch sich wieder an den Zahn an, ist er wieder besser geschützt.
Zusätzlich können auch Antibiotika als Begleittherapie dienen.
Parodontalchirurgie
Chirurgische Methoden umfassen die Weich- und Hartgewebe. Das Zahnfleisch kann nötigenfalls mit Bindegewebstransplantaten aus dem Mundraum wieder aufgebaut werden.
Ist der Knochen angegriffen, wird das Knochenvolumen in der Regel mit körpereigenem Knochen durch Knochenaufbau wiederhergestellt.
Höchstes Ziel: Regeneration des Zahnhalteapparates
Eine vollständige Heilung der Parodontitis ist nicht möglich. Jedoch dienen alle genannten Maßnahmen dazu, die Krankheit einzudämmen und den Patienten vor Zahnverlusten zu schützen.